Traumhaus im Paradies - Ruhe nicht garantiert!

Ach ist das herrlich! Ein Paradies für Erholungssüchtige!

Ich möchte von einem wahren Traumhaus berichten, das wir für (leider nur) zwei Tage gemietet hatten, als wir vom 01.-03.Mai 2009 eine Rennstiegwanderung mit unseren beiden ältesten Enkeln machten.
Und für alle aufmerksamen Leser: Es hat sich kein Rechtschreibfehler eingeschlichen! Ich berichte hier über ein Ferienhaus in Kammerforst am Rennstieg, und nicht über die viel bekanntere Region im Thüringer Wald, den Weitwanderweg Rennsteig. Mir ist klar, dass den Rennstieg mit seinen rund 33 Kilometern Wanderlänge kaum jemand außerhalb des Unstrut-Hainich-Kreises kennt. Aber genau deshalb möchte ich darüber berichten und gleichzeitig dafür sorgen, dass jeder Leser dieses Berichtes, der sich nicht nach Strandurlaub, Auslandsaufenthalt oder Stadtleben sehnt, sofort auf die (unten angegebene) Internetseite geht, um sich dieses Traumhaus anzusehen. STOP: Erst fertig lesen!

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- Wie fanden wir das Haus?

Mein Mann und ich sollten (durften) über den oben genannten Zeitraum wieder unsere beiden Enkel Jonathan (10) und Destiny-Joanna (6) zu Gast haben, Stadtkinder, die gerne bei uns (Dorf mit 1600 Einwohnern) sind. Das Wetter sollte gut werden, also planten wir kurzerhand, den Rennstieg zu laufen, der am Rand des Nachbarortes Eigenrieden beginnt und fast die ganzen 33 Kilometer durch bewaldetes Gebiet führt. Damit es für die Kinder auch ein richtiges Urlaubserlebnis werden sollte, wollten wir uns nicht nach jeder Tagesetappe nach Hause fahren lassen, sondern "auswärts" übernachten. Nicht ganz auf der Hälfte des Weges liegt die Ortschaft Kammerforst in ca. 2 km Entfernung vom eigentlichen Wanderweg. Natürlich ist es nicht ganz einfach, für ein verlängertes Wochenende eine Unterkunft zu finden. Und so bekam mein Mann bei einem Telefonat mit dem Besitzer einer dortigen Ausflugsgaststätte, die leider keine Zimmer vermietet, die Telefonnummer von Familie Kollascheck.
Es war ein glücklicher Umstand und dass die "Unterkunft" auch noch an diesen besagten Tagen frei war, ein Zufall. Und was wir dann vorfanden war ein Glücksfall für uns und unsere Enkel.

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Das "Landhaus am Heuberg" - Daten

Im Begrüßungstext auf der Homepage steht folgender bezeichnender Satz:
"...Ausruhen, Entspannen und einfach die Natur genießen - Vergessen Sie den Alltag - hier bei uns im Landhaus am Heuberg."
Und das ist keinesfalls nur eine Phrase!

Allgemeine Angaben / Erreichbarkeit:

2006/2007 erbaut
Familie Kollascheck
Reckenbühler Straße 14
99986 Kammerforst
Tel: 036028/36402
Fax: 036028/30125
Email: info@landhaus-am-heuberg.de
Homepage: www.landhaus-am-heuberg.de
Kosten: 40,00Euro pro Nacht plus 15,00Euro pro Person
(Bei den Kosten könnte ich mir denken, dass es da nichts Feststehendes gibt, denn wir haben als zwei Erwachsene mit zwei Kindern 80,00Euro pro Tag bezahlt.)

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Hausbeschreibung:

Ich beschreibe das Haus mit meinen Worten, um nicht die Homepage zu kopieren. Es liegt am Ortsrand von Kammerforst, an einer, nur von Anwohnern befahrenen schmalen Straße. Es wirkt wie ein Einfamilienhaus und könnte es tatsächlich von seiner Größe her auch sein. Der Eingang ist überdacht und das vorgebaute Dach dient gleichzeitig als Parkplatz, um trockenen Fußes ins Haus zu gelangen. Der Flur ist geräumig, so dass man sich nicht gleich auf die Füße tritt. Nach links geht ein Zimmer mit zwei einzeln stehenden Betten ab, nach rechts das Badezimmer mit Dusche. Am hinteren Ende des Flures links gelangt man ins Wohnzimmer und von diesem ebenfalls linker Hand ins Schlafzimmer mit Ehebett und Einzelbett. Der Eingangstür gegenüber ist die Küche, in der dann rechter Hand ein kleiner Vorratsraum abzweigt. Alle Räume sind ebenerdig, alle Ein- und Ausgänge und die Dusche ebenfalls, also bestens geeignet auch für Menschen mit Behinderungen. Alle Räume sind hell und lichtdurchflutet.

Das kleine Schlafzimmer ist wie gesagt mit zwei Einzelbetten, Nachtschränkchen mit Nachttischlampen und einem Schrank ausgestattet. Das größere Schlafzimmer hat ein Ehebett, ein Einzelbett mit den dazugehörigen Nachtkonsolen und Lampen, einen mehrtürigen Kleiderschrank und eine Hakenleiste. Die Küche ist mit allem ausgestattet, was in einem gängigen Haushalt sein sollte: Geschirr, Herd, Kühlschrank, Kaffeemaschine, Mikrowelle, Toaster, einfach alles da (nur der Geschirrspüler fehlt *grins*)! In der Abstellkammer befindet sich neben Regalen, den Abfallsammelbehältern und anderem nützlichen Zubehör auch eine Waschmaschine. Das Bad ist chic eingerichtet, mit allem was man braucht. Und nun das absolute Highlite: das Wohnzimmer. Betritt man den Raum, schaut man durch eine zwei Meter breite Glastür mit Sprossen hinaus in den Garten, die Terrasse, das Grundstück, den Teich. Sofort gibt man seiner Neugierde nach, durchschreitet den Raum und öffnet die Tür (Ziehharmonika-Flügeltür). Man steht auf der überdachten Terrasse und hat Natur pur, ein riesiges Grundstück mit einem Teich. Sofort ist man versucht, sich auf die Holzstühle zu setzen und zu genießen. Ein halb trockener Kirschbaum, der, trotz mehrmals gestutzt, zwei lebende und blühende starke Äste dem Betrachter entgegen streckt. Die Wiese zur rechten war noch nicht gemäht und wird von riesigen Stapeln mit Feuerholz begrenzt. Auf dem Foto oben schaut man vom Garten zur Terrasse des Hauses. Kehrt man zurück ins Wohnzimmer fällt der Blick auf den schön angelegten Kachelofen. Zur Ausstattung des Wohnzimmers gehört nicht nur das Fernsehgerät, sondern auch ein Videorekorder. Das Schränkchen beherbergt viele Spiele, Bücher und Videofilme. Also auch alles bestens für Kinder eingerichtet, nicht zuletzt durch einen Babyhochstuhl, der in der Küche zu finden ist. Wenn ihr euch die Homepage anschaut (oder vielleicht mal selber vorbeischaut *grins*), werdet ihr mir meine Schwärmerei nicht übel nehmen.

Familie Kollascheck hatte bereits zwei Tage vorher die Fußbodenheizung eingeschaltet (Nachtspeicheröfen), weil es in den Abendstunden doch noch recht kühl war und das Haus für uns durchwärmt sein sollte. Und Frau Kollascheck legte uns ans Herz, dass alles vorbereitet sei, um den Kamin anzuheizen, wovon wir für den gemütlichen Abend durchaus Gebrauch machen sollten. Und wir haben es uns beim Kaminfeuer auf der Couch bequem gemacht, was allerdings für unsere Enkel nichts Weltbewegendes darstellte, weil wir in unserem Haus auch einen Kamin im Wohnzimmer haben.

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Ruhe nicht garantiert!

Nun komme ich noch zu dem zweiten Teil meiner Überschrift: "Ruhe nicht garantiert"
Ihr werdet es kaum glauben, aber ein Froschkonzert ist etwas wunderschönes und vor allem für Kinder sehr interessant und lehrreich. Die Frösche hatten sie schon am Tag im Teich entdeckt, hatten sie beobachtet und ausgiebig fotografiert. Doch mit einbrechender Dunkelheit wurden bei den Kindern andere Sinne aktiviert. Wir saßen auf der Terrasse, lauschten den verschiedenen Froschstimmen, den unterschiedlichen Lautstärken und stark variierenden Rhythmen. Die Spekulationen, welche der beobachteten und fotografierten Kröten nun welche Stimmlage hatte, füllten die Diskussionen. Wir haben natürlich das Froschkonzert mehrmals mit der Kamera aufgenommen, damit es mein Mann auf unsere Homepage einstellen kann. Hinzu kam noch das lustige Gegackere von Jonathan und Opa, die auf dieses Konzert sogleich ein Quaklied dichteten und die Frösche mit ihrem imitierten Gequake zu übertrumpfen suchten.

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Fazit:

Also ziehe ich für zwei Kleinigkeiten, die für einige Menschen eine große Beeinträchtigung darstellen könnten, einen Stern ab: 1. Lärm-"Belästigung" durch Frösche und 2. Haustiere unerwünscht!

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Randbemerkung:

Eigentlich bräuchte ich nun nichts mehr zu schreiben, weil jeder, der die Homepage vom Landhaus besucht, viele Links zum Ort, zu der Gegend, zur Landschaft, zu Sehenswürdigkeiten, zu Freizeitaktivitäten und Aktuellem findet. Aber trotzdem möchte ich noch einige Worte am Rande verlieren:
* Der Ort Kammerforst bietet viele Festivitäten.
* Die Landschaft lädt zum Wandern ein. Wanderwege sind gut beschrieben und ausgeschildert.
* Im Umkreis gibt es in freier Natur viele interessante Einrichtungen zu besuchen, von denen man auf Nachfrage die meisten auch mit Auto erreichen kann.
* Der Rennstieg ist nicht nur ein sehr passabler Wanderweg, sondern er bietet auch am Wegesrand viele interessante und lehrreiche Begegnungen, nicht nur für Kinder.
* Für das leibliche Wohl ist auch an vielen Stellen der Wanderwege gesorgt, manchmal mit einem kleinen Umweg verbunden, der sich aber lohnt.
* Der Nationalpark Hainich, ein großflächiges Laubwaldgebiet in Thüringen bietet tolle Dinge, wie Wildkatzen, Lehrpfade, interessante Steige, Spielscheune, Trabbimuseum, Thüringentherme, Baumkronenpfad und unendlich viele andere große und kleine Attraktionen, die ihr auf den verlinkten Seiten finden könnt.
* Die umliegenden Städte wie Mühlhausen, Bad Langensalza und Eisenach, haben ihre eigenen Reize und warten ebenfalls mit vielen Sehens- und Erlebenswürdigkeiten auf.
* Aber auch mit dem Auto leicht zu erreichende Städte wie Erfurt, Gotha, Heilbad Heiligenstadt und Weimar, der Harz, Thüringer Wald, Kyffhäuser, Opfermoor sowie der Mittelpunkt Deutschlands haben ihren Reiz und ein Abstecher lohnt sich allemal.
* Feste und Aktivitäten gibt es sehr viele, die ihr leicht im Internet findet.

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Wen es nun noch interessiert: Unsere Wanderung

Der Wetterbericht versprach uns angenehme Tage ohne Regen. Mein Mann und ich fuhren als erstes am 01.Mai das gepackte Auto nach Kammerforst zum Ferienhaus. Dann waren wir startklar. Wir starteten mit etwas mogeln nicht am Beginn des Rennstiegs in Eigenrieden, sondern in Heyerode am Bahnhof, wo der Stieg die Hauptstraße nach Mühlhausen quert (einige Kilometer gespart). Unser Auto fuhr von dannen und mein Fotoapparat lag in dessen Kofferraum, na toll...! Schwiegersohn anrufen, ihn zurück beordern und dann den Fotoapparat in Empfang nehmen kostete uns fast eine halbe Stunde. Währenddessen wurde es Destiny schlecht und sie kotzte in den Wald. Nachdem wir gestartet waren, tat sie dies noch mehrmals. Es blieb uns nichts weiter übrig, als unsere Tochter an die Stelle des Rennstiegs zu beordern, an der wir die Bundesstraße überquerten. Bis dahin musste Destiny 1,5 Stunden laufen, mit kleinen Unterbrechungen, als Opa sie auf seinen Schultern trug. Ihr Bruder Jonathan lief ohne Gemeckere die ca. 14 km bis zum Reckenbühl, einer Gaststätte in der Nähe von Kammerforst, wo wir dann noch dem Programm von zwei Alleinunterhaltern lauschten, für erfolgreiche Quizspiele kleine Geschenke einheimsten und dem bunten Treiben viele Kommentare verpassten. Wir hatten unseren Spaß und es war ein toller Ausklang des Tages. Die letzten Kilometer bis Kammerforst waren dann nur noch ein Klacks und wir konnten die Schlüssel für unser Ferienhaus in Empfang nehmen. Was uns dann erwartete, habt ihr ja bereits gelesen ;-)

Nach dem Abendbrot wurde uns von unserer Tochter Destiny wieder gebracht - keine Beschwerden mehr. Der Abend wurde neben einem Videofilm für die Kinder mit dem Froschkonzert gefüllt. Statt am nächsten morgen wieder zurück zum Reckenbühl zu laufen, um auf den Rennstieg zu stoßen, bot uns Frau Kollascheck an, uns ans Ende des Rennstiegs nach Behringen mitzunehmen, weil sie dort zu tun hatte. So sind wir am zweiten Tag vom Ende aus gelaufen, bis wir wieder im Reckenbühl ankamen. Eine tolle Idee von ihr, die uns umständliche Transfers unseres Autos durch unsere Tochter ersparten. Destiny meckerte auf dem ganzen Weg (ca. 17km) nur zwei Mal. Sie fand so viele interessante Dinge am Wegesrand, die uns allerdings ganz schön aufhielten, so dass wir von 10.00 - 17.30 Uhr brauchten, um am Reckenbühl anzukommen. Pommes und Eis entschädigten dann für alles und die letzten Kilometer bis nach Kammerforst lief sie vorneweg. Und als Belohnung gab es einen Videofilm, den sie sich aussuchen durfte. Das Kaminfeuer im Wohnzimmer und die Frösche im Garten rundeten den schönen Tag ab und beide Enkel waren rechtschaffen k.o. Am nächsten Morgen räumten wir recht wehmütig unser Traumhaus und brachten den Schlüssel zurück.

Irgendwann sind wir wieder dort!